Der „Martinisommer“ ist vor allem im Süden Deutschlands und in der Schweiz ein Begriff, mit der eine Wettersingularität bezeichnet wird, die häufig um den 11. November auftritt. Als Wettersingularität wird eine bestimmte Wetterlage bezeichnet, die gehäuft in einer bestimmten Zeit im Jahr auftritt.
Stabile Hochdruckgebiete führen dabei mit einer südlichen Strömung nochmals warme Luft nach Deutschland. Oft ist es nach dem Altweibersommer und dem "Goldenen Oktober" der letzte markante Warmluftvorstoß vor der kalten Jahreszeit. Der Legende nach geht der Martinssommer auf den Tod des heiligen Bischofs Martin von Tours zurück, an dessen Todestag das Phänomen erstmalig aufgetreten sein soll.
Der Begriff Martinisommer ist eigentlich im klimatologischen Sinne reiner Bluff, spricht man doch erst bei Tageshöchsttemperaturen ab 25 Grad von einem Sommertag. Da aber Ende Oktober die Tage oft massiv kälter sind, fühlen sich die warmen Novembertage schon fast wie Sommer an.
Ein Paradebeispiel für diese Wetterlage war der 3,4°C zu warme Rekordmonat November 2015 mit einem Sonnenscheinüberschuss von 100%.
In diesem Jahr hatten wir zum Start in den November beständiges niederschlagfreies Hochdruckwetter. Hochdrucklagen bedeuten jedoch im Herbst und Winter nicht immer eitel Sonnenschein, sondern durch Nebel und Hochnebel oben blau und unten grau. Dank dem nebelauflösenden „Möhlin-Jet“ hatten wir in der Region Schwörstadt/Rheinfelden in der ersten 2,7°C zu warmen Novemberdekade schon 65% des normalen November-Sonnenscheines. Nach einer kurzen Niederschlagsphase, der ersten seit 17 Tagen, kommen wir ab Mittwoch wieder unter Hochdruckeinfluss. Die Temperaturen gehen zurück und so könnte es durchaus den ersten Boden,- oder Luftfrost geben. Da die Hochnebeldecke meist über 1000 Meter liegt wird die Hoffnung auf viel Sonnenschein gedämpft.
Dass aber auch der Dezember sehr sonnescheinreich und trocken ausfallen kann zeigte sich im Jahr 2016, als wir mit nur 2,4 l/m² Niederschlag das doppelte der normalen Dezember-Sonnenscheindauer bekamen.
Seit Beginn der Wetteraufzeichnungen 1997 fiel der „Martinisommer“ in unserer Region übrigens nur 2023, 2019, 2017, 2013, 2012, 2007, 2005 und 2003 aus.